Starker Core: Warum er so wichtig ist und wie du ihn effektiv trainierst
- Lin ny
- vor 6 Tagen
- 5 Min. Lesezeit
Viele denken bei „Core“ sofort an ein Sixpack. Und ja, ein definiertes Sixpack sieht gut aus – keine Frage. Aber ein starker Core ist viel mehr als sichtbare Bauchmuskeln. Es geht um Stabilität, Kraft, Haltung und Schutz.
Egal, ob du Gewichte hebst, läufst, springst oder einfach nur schwere Einkaufstüten trägst – dein Core arbeitet immer.
Wir verraten dir, was der Core eigentlich ist, warum er so wichtig ist und wie du ihn trainieren kannst – ohne Stunden nur Crunches zu machen.
Was ist der Core überhaupt?

Wenn wir über den Core sprechen, meinen wir nicht nur den geraden Bauchmuskel (Rectus Abdominis), der für den klassischen Sixpack-Look sorgt. Der Core umfasst viel mehr:
Tiefe Bauchmuskeln wie den Transversus Abdominis
Schräge Bauchmuskeln für Rotationsbewegungen und Stabilität
Rückenstrecker und tiefe Rückenmuskeln
Beckenboden und Zwerchfell, die zusammen mit der Rumpfmuskulatur ein stabiles „Korsett“ bilden
Dein Core ist das Zentrum deines Körpers. Er verbindet Ober- und Unterkörper, überträgt Kraft, stabilisiert dich bei jeder Bewegung und schützt deine Wirbelsäule.
Egal, ob du einen Kasten Wasser hebst, beim Sprint Gas gibst oder einen Clean & Jerk machst – dein Core sorgt dafür, dass die Kraft richtig übertragen wird und deine Wirbelsäule sicher bleibt.
Abs vs. Core – was ist der Unterschied?
Viele setzen Core und Sixpack gleich – aber das ist nicht ganz richtig.
Abs sind im Prinzip die Muskeln, die du siehst, wenn dein Körperfettanteil niedrig genug ist: vor allem der Rectus Abdominis, der gerade Bauchmuskel. Er sorgt dafür, dass sich dein Oberkörper beugen kann – also genau das, was bei Sit-ups und Crunches passiert.
Der Core dagegen ist viel mehr. Er umfasst alle Muskeln rund um deinen Rumpf – von den tiefen Bauchmuskeln bis zum Beckenboden und Zwerchfell.
Das bedeutet: Du kannst ein Sixpack haben und trotzdem instabil sein – etwa wenn du schwere Gewichte hebst oder explosiv springst. Ein starker Core dagegen gibt dir Stabilität, Balance und schützt dich bei jeder Bewegung – egal, wie dein Bauch aussieht.
Kurz gesagt:
Abs = Optik & ein Teil des Ganzen
Core = komplette Funktion und Stabilität
Wozu ist ein starker Core wichtig?

Ein starker Core hat mehr Vorteile, als du vielleicht denkst:
Bessere Haltung und weniger Schmerzen
Ein kräftiger Core stützt deine Wirbelsäule und hilft dir, eine aufrechte Haltung einzunehmen – egal ob du stehst, gehst oder sitzt. Viele Rückenprobleme entstehen, weil die Core-Muskulatur schwach ist und die Wirbelsäule nicht optimal stabilisiert wird.
Mehr Leistung im Training
Egal ob CrossFit, Laufen, Gewichtheben oder Radfahren: Dein Core überträgt Kraft vom Unterkörper in den Oberkörper und umgekehrt. Je stärker und stabiler dein Core, desto mehr Power kannst du aus deinen Bewegungen holen.
Ein Beispiel: Wenn dein Core bei einem schweren Deadlift nachgibt, verlierst du Spannung – und damit Gewicht und Kontrolle.
Verletzungsprävention
Ein starker Core wirkt wie ein Schutzschild. Er stabilisiert die Wirbelsäule und beugt Verletzungen im unteren Rücken oder in der Hüfte vor. Das gilt besonders bei dynamischen Sportarten mit schnellen Richtungswechseln oder Sprüngen.
Bessere Balance und Koordination
Core-Kraft ist der Schlüssel für Gleichgewicht. Ob einbeinige Übungen, Yoga, Surfen oder einfach Treppensteigen mit einer schweren Tasche – mit einem starken Core bleibst du stabiler und sicherer.
Wie trainiere ich meinen Core am besten?

Wenn du „Core-Training“ hörst, denkst du vielleicht sofort an Crunches oder Sit-ups. Sie sind nicht komplett nutzlos, aber sie trainieren nur einen Teil des Ganzen – nämlich den geraden Bauchmuskel.
Für einen wirklich starken Core brauchst du Übungen, die deinen gesamten Rumpf fordern und vor allem Stabilität und Kontrolle verbessern.
Funktion vor Optik
Beim Core-Training geht es nicht darum, wie stark es brennt, sondern wie gut du Spannung halten kannst. Dein Ziel ist nicht, möglichst viele Wiederholungen in kurzer Zeit rauszuhauen, sondern Kontrolle über jede Bewegung zu haben.
Ein stabiler Rumpf schützt deine Wirbelsäule, gibt dir Kraft bei schweren Lifts und hilft dir, auch in dynamischen Bewegungen nicht einzuknicken.
Die 5 besten Core-Übungen (ohne Geräte)
Planks (Front, Side, RKC): Planks sind Klassiker, weil sie wirken. Achte darauf, dass du den Rücken gerade hältst, den Bauch aktiv anspannst und nicht „durchhängst“. Variiere: klassische Plank, RKC Plank (noch mehr Spannung) oder Side Plank für die seitliche Stabilität.
Deadbug: Eine großartige Übung für die tiefe Bauchmuskulatur. Du liegst auf dem Rücken, Arme und Beine in der Luft, und bewegst abwechselnd ein Bein und den gegenüberliegenden Arm Richtung Boden – ohne den unteren Rücken abheben zu lassen.
Hollow Body Hold: Lieblingsübung vieler Turner und CrossFitter. Du liegst auf dem Rücken, Arme und Beine leicht vom Boden, Rücken bleibt am Boden, der Bauch maximal angespannt. Klingt leicht – ist es nicht.
Farmer’s Carry / Suitcase Carry: Schnapp dir zwei (oder eine) Kettlebells oder Kurzhanteln und geh ein paar Meter. Du musst aktiv stabilisieren, damit du nicht ins Hohlkreuz fällst oder zur Seite kippst. Perfekt für Core und Griffkraft.
Pallof Press: Mit einem Band oder Kabel ziehst du seitlich gegen Widerstand und verhinderst eine Rotation des Rumpfes. Das schult deine Anti-Rotation-Kraft – super wichtig für Stabilität.
Warum Progression wichtig ist
Beim Core-Training ist es wie bei jeder anderen Muskelgruppe: Du musst dich steigern, um stärker zu werden.
Halte die Planks länger.
Nimm schwerere Gewichte beim Carry.
Mach den Hollow Hold mit gestreckten Beinen, statt angewinkelten.
Bau zusätzliche Bewegungen ein (z. B. Side Plank mit Hüftheben).
Ein starker Core entsteht nicht durch „ab und zu ein paar Crunches“, sondern durch gezieltes, progressives Training.
Wie oft und wann sollte ich den Core trainieren?

Die gute Nachricht zuerst: Du musst nicht jeden Tag endlos Planks halten, um einen starken Core aufzubauen. Der Core reagiert wie jede andere Muskelgruppe – regelmäßig trainieren, Zeit geben, stärker werden.
Core-Training: Wie oft und wie lange ist es sinnvoll?
Einsteiger: 2–3 Core-Einheiten pro Woche reichen völlig aus. Du wirst schon nach wenigen Wochen merken, wie deine Stabilität und Haltung besser werden.
Fortgeschrittene: 3–4 Sessions pro Woche sind sinnvoll, besonders wenn du schwere Lifts machst oder Sportarten betreibst, die viel Rumpfstabilität verlangen (CrossFit, Gewichtheben, Kampfsport).
Mehr ist dabei nicht immer besser. 10–15 Minuten gezieltes Core-Training reichen aus, wenn du konzentriert arbeitest. Qualität zählt hier mehr als Quantität.
Wann baue ich das Core-Training am besten ein?
Hier gibt es mehrere Optionen:
Am Ende des Trainings: Perfekt, um den Rumpf nach dem Hauptteil gezielt zu fordern, ohne andere Übungen zu beeinträchtigen.
Im Warm-up: Gerade Core-Aktivierungen wie Deadbugs oder Hollow Holds sind super, um Spannung für schwere Lifts aufzubauen.
An Ruhetagen: Ein kurzer, lockerer Core-Block (z. B. Planks und Carries) geht auch an Tagen, an denen du sonst pausierst – wichtig ist nur, dass du ihn nicht völlig ermüdest, wenn du am nächsten Tag hart trainierst.
Qualität vor Quantität
Lieber zwei bis drei Core-Einheiten pro Woche, die du sauber und konzentriert machst, als jeden Tag ein paar schnelle Crunches ohne Plan. Der Core lebt von Spannung, Kontrolle und Progression – und die erreichst du am besten, wenn du ihm Zeit und Aufmerksamkeit gibst.
Dein Weg zu einem starken Core
Ein starker Core ist mehr als ein Sixpack. Er ist dein Kraftzentrum, dein Schutzschild und die Basis für alles, was du tust – im Alltag und im Training.
Die gute Nachricht: Du brauchst kein kompliziertes Equipment, um ihn aufzubauen. Ein paar einfache Übungen, regelmäßig und bewusst ausgeführt, reichen aus, um deine Stabilität, Kraft und Haltung spürbar zu verbessern.
Mach Core-Training zu einem festen Bestandteil deines Trainings. Nicht, weil du ein Sixpack willst, sondern weil du stärker, stabiler und belastbarer sein willst.
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